Meine Großmutter war Witwe, der Großvater starb 1918 im Kriegslazarett von Saaz. Großmutter zog mit den jüngsten Kindern in ein altes Haus am Friedhof. Ein altes Haus mit offener Feuerstelle in der Küche, also eine Rußküche. Die Enkel erinnern sich heute noch mit Schaudern an die kohlschwarze Küche und das alte Gebäude.
Irgendwann in den 30er Jahren brannte es (vermutlich 1931). Großmutter war im Saazer-Land zum Hopfenzupfen, die jüngste Tochter Herta war allein zu Hause.
- Herta, Herta!!!
- Wos is de, i bie in der Wonn?
- Herta kimm na naus, des Haus brennt!
Es ist nicht überliefert, wie Herta das Haus verließ. So war für meine Großmutter der nächste Umzug angesagt.
Brände waren recht häufig. Offenes Licht, Leichtsinn und offene Feuerstellen waren oftmals die Ursache. Gut versicherte Hauseigentümer sollen oft selbst das Feuer gelegt haben. Warmer Abbruch nennt man es heute. Der Hausbesitzer hatte schon vorher diskret aufmerksam gemacht, Wertgegenstände aus dem Haus zu räumen. Bei einer Kriegerwitwe gab es da nicht viel zu beseitigen! Es gab zwar in Weipert viele große Brände, zu einer Brandkatastrophe kam es nie, da die meisten Häuser einzeln standen.