Wurzeln

Der Name Eibert ist in Deutschland selten. In der Telefon-CD sind 105 Namensträger aufgeführt, davon gehören 16 Namensträger zur engeren Familie. Die Namensträger sind in ganz Deutschland verstreut, nur in Mittelfranken zwischen Erlangen und Höchstadt/Aisch gibt es mehrere Familien mit dem Namen Eibert. Ob es einer dieser fränkischen Eibert war, der vor ca. 800 Jahren nach Böhmen ging um das Land zu kolonialisieren ist nicht nachweisbar. In der Berni Rula ist ein Chaluppner mit dem Namen Eibert in Horn aufgeführt, das ist wohl der erste schriftliche Nachweis des Namens in Böhmen. Kindeskinder dieses Eibert zogen über Pürstein nach Kupferberg. Nachkommen findet man auch in Köstelwald, Dörnsdorf, Oberhals, Schmiedeberg und Weipert. Die Schreibweise des Namen änderte sich mehrmals, Eibert - Eybert(h) - Eypert(h) - Eibert(h) und Eibertin bei Frauen, dann wieder Eibert. In einer Eheerlaubnis von 1752 sind 2 unterschiedliche Schreibweisen im gleichen Dokument, Eyberth beim Sohn und Eyperth beim Vater. So genau nahmen es die Pfarrer beim Eintrag im Kirchenbuch nicht - die anderen konnten sowieso kein Latein. Im 18. Jahrhundert war der Vorname Christoph verbreitet, hier findet man die Schreibweisen Christopp, Christophorus, Christophoren und Xtophory. Bei den Berufen findet man viele Büchsenmacher, Rohrschmiede, Steinmetze und Maurer. Die meisten waren Meister in ihren Beruf. Weiperter Büchsenmacher und Rohrschmiede lieferten während der Kriege von Maria Theresia bis zu 5000 Gewehre im Jahr. Obwohl Meister in ihrem Beruf, waren viele Eibert als Musiker unterwegs. Kupferberg und die anderen Orte gehörten zum Kreis Preßnitz. Die Musikgruppen und Orchester dieses Kreises waren in Europa, Naher Osten und auch in Amerika bekannt. Ein Familienmitglied war "die Ritz", eine Sängerin, sie bereiste mit einen Orchester Europa und den nahen Osten. Sie kam jedes Jahr einige Wochen zu Besuch nach Weipert. Jeder der überlebenden damaligen Familienmitglieder kannte "die Ritz", für die Zeit vor dem Krieg eine ungewöhnliche Erscheinung in Weipert, rote Haare, geschminkt. Niemand der Überlebenden weis, welchen Familienzweig der väterlichen Linie sie zuzuordnen ist. Irgendwann kam sie nicht mehr zurück, sie ist irgendwo in Ägypten verschollen.
Die Musikgruppen waren oft mehrere Jahre unterwegs, während dieser Reisen wurden auch Kinder geboren und in Missions-Stationen getauft. Die Taufurkunden wurden nach der Rückkehr in die Kirchenbücher eingefügt, die Kirchenbücher von Preßnitz zeugen so von den Reisen der Gruppen in die weite Welt.

In der Nähe von Kupferberg ist der Sphinxfelsen, er bietet einen herrlichen Ausblick auf das Egertal. Manch Erzgebirgler sagte da vor Neid, "dort unten liegt das reiche Egertal". Warum sind die Eibert vom reichen Egertal in immer unwirtlichere Lagen gezogen? Schuld war der Kinderreichtum, die kleinen Anwesen konnte nicht auf X Kinder aufgeteilt werden. Der älteste Sohn erbte das Anwesen, die jüngeren Geschwister zogen weiter ins Erzgebirge hinauf um sich eine neue Existenz aufzubauen.

In der mütterlichen Linie kommt der Name Ries vor. Adam Ries, den meisten als Rechenmeister Adam Riese bekannt, ist in Staffelstein geboren. Er lebte und wirkte in Annaberg (heute Annaberg-Buchholz), nur wenige Kilometer von Weipert entfernt. Ein Urenkel des Rechenmeisters, ebenfalls mit Namen Adam, ging als Schmied nach Weipert und wurde katholisch. Alle Namensträger "Ries/Rieß/Riehs" in Weipert sollen von diesen Adam und somit vom Rechenmeister Adam Ries abstammen.

Ein lückenloser Nachweis lässt sich leider nicht führen, da die Weiperter Kirchenbücher während der Reformation und Gegenreformation verloren gingen. Die Weiperter Kirchenbücher beginnen 1663. Die Kirchenbücher von 1700-1735 waren total zerfallen und wurden vom Reichs-Sippenamt mit viel Aufwand restauriert, viele Seiten sind trotzdem nur als Fragmente erhalten, einige Monate fehlen total.

Bei der Vertreibung 1945 - 1946 wurden die Eibert's in ganz Deutschland verstreut, einige kamen wieder nach Franken, möglicherweise hat sich somit der Kreis geschlossen.


Berni Rula : Steuerrolle von 1654
Chaluppner : Kleinbauer - Häusler mit wenig Grund
Horn : Ort mit 7 oder 8 Anwesen im Duppauer Gebirge (tschechischer Truppenübungsplatz) südlich von Klösterle an der Eger. Der Ort existiert nicht mehr.

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