Meilenstein 4

In der "Neuen Mitte" wurden Meilensteine aufgestellt. Diese Meilensteine erzählen die Geschichte dieses Grenzlandes. Für Heimatvertriebene ist das Lesen des nachfolgenden Textes auf dem Meilenstein 4 Pflicht. Die Verfasser im Planungsbüro in Niederwiesa haben die Nachkriegszeit (1945 - 1946) nicht erlebt, ich spreche ihnen daher jegliche Kompetenz über diese Zeit zu urteilen ab. Sie sind mit keinen Wort auf die Vertreibung eingegangen. Es war Vertreibung, keine geordnete Aussiedlung. Die ersten Vertriebenen wurden bei Jöhstadt "ohne die erwähnte nötigste Habe" über den Pöhlbach gejagt. Nur in der DDR wurde der Begriff "Aussiedlung" benutzt, "Vertriebene" gab es in der DDR keine.

Die Verfasser des Textes haben das Wort "Vertreibung" bewusst vermieden, sie haben es in der DDR nicht anders gelernt. Sie haben nicht die Anzahl der Vertriebenen genannt, sie haben über 240000 Vertreibungstode ignoriert. Kein Wort über die Schickanen und Repressionen bei der Vertreibung. Kein Wort über die Misshandlungen der deutschen Gefangenen in Striemitz, Maltheuern und die Todesfälle als Folge. All diese Gräueltaten sind durch die immer noch gültigen Benesch-Dekrete gedeckt. Lt. Wikipedia forderten Krieg und Vertreibung 460 Opfer in Weipert. In wenigen Jahren gibt es keine Vertriebenen mehr, Gräueldaten der Tschechen sind vergessen, nachfolgende Generationen lesen den Text auf dem Meilenstein 4 und kommen zu der irrigen Meinung, es war gar nicht so schlimm. Es ist an der Zeit, dass auch Tschechen die eigenen Gräueldaten aufarbeiten und die Benesch-Dekrete überdenken! Einige junge Tschechen denken bereits darüber nach und fragen, was war damals?

Ein Aussiedler verlässt sein Haus/Wohnung freiwillig. Er kann seine gesamte bewegliche Habe mitnehmen, die nichtbewegliche konnte er vorher veräußern. Ab 1947 gab es eine besondere "Sorte" Aussiedler, es waren die Träger der roten Armbinden, die als Dank für ihre Schmutzarbeit aussiedeln durften. Ihnen stand ein halber Güterzugwagon für ihre Habe zur verfügung.
Ein Vertriebener hat seine Wohnung nicht freiwillig verlassen. Einige begingen lieber Selbstmord im Schützteich, als vertrieben zu werden. "Vertreibung" ist immer noch eine humane Umschreibung für die begangenen Verbrechen, einige wurden "ohne Habe verjagd".
Viele Neugeschreier hatten Bekannte und Verwandte in Niederschlag. Die ersten Opfer der wilden Vertreibung fanden Unterschlupf bei diesen Familien. Diese Opfer wurden aus Weipert verjagt, aber auch in Bärenstein durften sie nicht bleiben, sie wurden auch hier, trotz gesicherter Unterkunft bei Bekannten und Verwandten nach wenigen Tagen erneut verjagt. Eine neue Bleibe in Sachsen fanden sie nicht. 10 Familien trafen sich nach langer Irrfahrt im thüringischen Unterwellenborn im Lager wieder. Der Lagerleiter war ein Weiperter, verheiratet mit einer Russin. Trotz früherer Repressalien wegen der russischen Nationalität seiner Ehefrau hat er diese Familien aufgenommen.

Der nachfolgende Text wurde durch den Gemeinderat in Bärenstein und Weipert abgenickt. Änderungen wurden von beiden Seiten abgelehnt. Einwendungen zum nachfolgenden Text auf Meilenstein 4 senden sie an Herrn Bürgermeister Bernd Schlegel, Oberwiesenthaler Straße 14, 09471 Bärenstein.
Herr Schlegel leitet ihre Schreiben gerne an seinem Gemeinderat und auch an das Planungsbüro weiter!
Auch der "Kaadner Heimatbrief" freut sich über Zuschriften!
Dem Bärensteiner Bürgermeister und seinem Gemeinderat empfehle ich die folgende Internetseite Geschichte der Vertreibung.


"Die faschistische Ideologie, die ganz Europa in Brand steckte und unermessliches Leid über die Menschen brachte, hinterließ auch im böhmisch-sächsischen Grenzland tiefe Wunden. In der Nacht zum 30. September 1938 hatten die Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands im Münchener Abkommen der Abtretung des vornehmlich von Deutschen bewohnten Sudetenlandes an Hitlerdeutschland zugestimmt. Die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstandene Tschechoslowakei war zu diesem Treffen nicht eingeladen worden. So zogen am 5. Oktober deutsche Truppen über die Grenzbrücke von Bärenstein nach Weipert. Die 1938 besetzten Gebiete wurden zu einem Teil des Deutschen Reiches – mit allen Auswirkungen der grausamen Herrschaft über tschechische und jüdische Mitbürger wie über Andersdenkende. In deren Folge endete mit dem Zweiten Weltkrieg das bisherige Leben in Weipert: Die Tschechoslowakische Republik hatte die Ausweisung der Deutschen beschlossen. Von den rund 14.000 Weipertern mussten 13.000 ihre Heimatstadt verlassen. Nur die nötigste Habe durften sie mitnehmen. Viele fanden eine neue Bleibe im benachbarten Sachsen, viele wurden in alle Winde verstreut. Die Chronik von Bärenstein spricht von 70.000 bis 80.000 Sudetendeutschen, die hier registriert und weitergeleitet wurden. Zurück blieb auf der anderen Seite des Pöhlbachs eine Geisterstadt mit nur noch 500 bis 800 Bewohnern. Hunderte Häuser sowie viele Fabrikgebäude wurden abgerissen. In die leeren Wohnungen zogen Tschechen und Slowaken ein, für die, wenn sie blieben, es oft nicht leicht war, das Erzgebirge als ihre neue Heimat zu akzeptieren. 1968, zur Zeit des Prager Frühlings, hatte Vejprty wieder 4800 Einwohner, während in Bärenstein rund 4200 Menschen lebten. Die Grenze zwischen den beiden Orten aber blieb 47 Jahre geschlossen."


Nachtrag.
Im „Kaadner Heimatbrief / Mei Erzgebirg“ (August 2013) ist ein zweiseitiger Bericht über die „Gemeinsame Mitte“ erstellt vom Heimatausschuß Weipert. Der „Meilenstein 4“ und sein Text wird nicht erwähnt! Auch beim Weiperter-Treffen in Bärenstein wurde der Meilenstein von den Rednern nicht erwähnt, es wäre wohl zum Eklat gekommen. Erst der Heimatbrief vom September 2013 enthält eine Stellungnahme des Heimatausschußes Weipert zum Meilenstein 4. Im Heimatbrief vom Oktober 2013 folgt noch eine Stellungnahme des Heimatkreisbetreuers.
In den Medien der neuen Bundesländer habe ich noch keinen Bericht gefunden, der sich kritisch mit dem "Meilenstein 4" auseinandersetzt.
Die tschechische Bürgermeisterin von Weipert vertritt beim "Meilenstein 4" tschechische Interessen. Welche Interessen der deutsche Bürgermeister von Bärenstein beim "Meilenstein 4" vertritt ist mir ein Rätsel .

In einer von Großbritannien aus gesendeten Rundfunkansprache erklärte Beneš am 27. Oktober 1943: „In unserem Land wird das Ende dieses Krieges mit Blut geschrieben werden. Den Deutschen wird mitleidlos und vervielfacht all das heimgezahlt werden, was sie in unseren Ländern seit 1938 begangen haben. Die ganze Nation wird sich an diesem Kampf beteiligen, es wird keinen Tschechoslowaken geben, der sich dieser Aufgabe entzieht, und kein Patriot wird es versäumen, gerechte Rache für die Leiden der Nation zu nehmen.“(Quelle: Wikipedia)

Tschechen haben die Deutschen verjagt, Tschechen haben die Stadt herabgewirtschaftet und verkommen lassen, die EU wird’s schon richten!
Weipert ist nicht einmal in der Lage ein kleines Stadtfest ohne Unterstützung durch die EU zu finanzieren. Der Hauptbeitragszahler der EU ist Deutschland!


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